Philipp Hentschel
von Philipp Hentschel

Coworking Conference 2014

300 Teilnehmer, 6 Tage, 1 Camp, viele Eindrücke

Unsere persönliche Zusammenfassung der diesjährigen Konferenz zum Thema Coworking, Proworking und neuen Businessmodellen.

Lissabon war der perfekte Ort für eine Woche voller Wissensaustausch zu flexiblen Arbeitsstrukturen. Jeder der diese Stadt besucht hat, kennt die Magie aus verwinkelten Gassen, San-Francisco Feeling, Atlantikluft und schimmernden Fliesenfassaden. Eine perfekte Umgebung also, um die Konferenz mit ein paar Tagen Sightseeing zu kombinieren.

 

Hotspot Copass Camp 

Wir waren im 600qm Hostel "Lost Lisbon" mit Meerblick und Altbaucharme untergebracht. Das Copass Team hat diesen Ort exklusiv gebucht um ihn mit 25 Konferenzteilnehmern zu teilen. Wir waren überrascht die einzigen Deutschen zu sein. So konnten wir umso mehr die internationalen Besucher aus Kroatien, Italien, Spanien, Frankreich, Russland etc. kennenlernen. Einblicke in die Freelancer Bewegung in Kroatien, Ouishare, Google Campus, TED Talks & Copass sind nur einige der spannenden Themen.

Wir blicken auf viele schöne Abende, Gruppen-Dinner, Surfstunden, Gespräche und WG-Partys zurück. Es war die beste Entscheidung das Camp zu nutzen!

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Der Hotspot der Konferenz, das Copass Camp im Lost Lisbon 

 

Die Konferenz

Im Cinema Sao Jorge fand die Konferenz über drei Tage hinweg statt. Während am Anfang noch Präsentationen, Best Practices und aktuelle Zahlen vom Deskmag überwogen, wandelten sich die Formate schnell zum Barcamp & Diskussionsforum. Uns hat die Location 2013 in Barcelona besser gefallen, da ein ganzer Tag ohne Tageslicht doppelt herausfordernd sein kann. WiFi Probleme sind ein running Gag und vielen Coworking Space Betreibern leider bekannt. Aber der Fokus liegt ja auf den Inhalten - und die gingen dieses Jahr deutlich in Richtung "Business".

Ich habe viele Hinweise auf "We Work" wahrgenommen. Tenor hierbei ist, dass sich die Amerikaner mit dem Begriff Coworking schmücken, aber eine knallharte Optimierung hin zu modernen Businesscentern for Coworker und Achtung! "Proworker" vollziehen. Proworker wurden als Büro-Nomaden definiert, die flexible Arbeitsplätze benötigen, aber auf die Community wenig Wert legen. Ergänzt wurden die Business Themen durch Präsentation großer Immobilienketten wie DTZ und einigen Panels zum Thema Corporate Coworking. Die Plattform XING stellt Ihre Kooperation mit Design-Offices vor und das deutsche Fraunhofer Institut weist auf Ihre neu erschienene Studie zum Thema Coworking hin (sehr lesenswert).

Viele der Coworking Space Betreiber können der Entwicklung nicht viel abgewinnen. Ein Panel zum Thema Coworker vs. Proworker verliert sich dann in der Frage Good vs. Evil. Am Ende herrscht der Tenor, dass zuviel uninteressierte Proworker jeder Community schaden und daher in eigene Bereiche ausgegliedert werden. Wer den Platz hat zu expandieren kann das so planen - wer ihn nicht hat der bleibt dann lieber seiner Community treu und investiert in den Zusammenhalt. Das große Business wird von Unternehmen wie We Work gemacht. Da sich Community, Coworking und Collaboration aber nicht am Reißbrett entwerfen lassen wird es auch langfristig Platz für viele Coworking Spaces geben.

Weiterhin wird der Branche starkes Wachstum vorausgesagt - etablierte Spaces haben daher auch Ihre Expansionsmodelle vorgestellt - von Kooperationen über Franchise bis zur organischen Vergrößerung war alles mit dabei. Erfrischende Beispiele kamen hier z.B. von Talent Garden aus Italien und Workbar aus Boston.

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Wir sprachen beim Panel: Independent workers, nomadic employees : coworking spaces to be the "exoskeleton" of the new workforce generation?

 

welance und das Freelancers Movement

Dieses Jahr waren wir als Speaker auf der Konferenz eingeladen. Wir konnten auf einem Panel unsere Erfahrungen teilen und welance als Modell vorstellen. Gemeinsam mit Beispielen aus Russland, Brasilien & Kroatien war das Ergebnis des Panels, dass die wachsende Coworking-Infrastruktur neue Arbeitsmodelle und dezentrale Arbeitsweisen für Selbstständige deutlich vereinfacht und neue Wege der Work-Life-Balance ermöglicht.

Am zweiten Tag haben wir in einer Barcamp Session das Freelancers Movement vorgestellt. Das Interesse war groß und wir konnten neue Ideen, Wünsche, Lob und auch Verbesserungsvorschläge für die nächsten Schritte mitnehmen. Das nächste Ziel ist die Publikation einer zweiten Ausgabe von "The Freelancer“, welches als Print-Magazin über die Europäischen Coworking Spaces verteilt wird.

 

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Vorbereitung auf unsere Session, (c) Carsten Foertsch, Deskmag

 

Unser persönliches Fazit

Die Reise war jede Minute wert. Unser Respekt vor der Energie in den Balkan-Ländern ist noch größer geworden. Wir haben viele neue Leute & Konzepte kennengelernt und endlich die Coworking Protagonisten aus Berlin getroffen. Endlich konnten wir auch mal mit den Betreibern Christoph (Betahaus), Thilo (Co.up) und Michael (Raumstation) ein Bier trinken. Hoffentlich treffen wir uns bald wieder. Vielleicht in einem Coworking Space im Brandenburger Land - den gibt es voraussichtlich ab Sommer 2015 - der Geheimtipp der Konferenz.

Wir freuen uns darauf!